Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preußen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
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Im Verein mit Sachsen und Franzosen rckte Friedrich noch im Februar in Mhren vor. Er belagerte Brnn und bedrohte gleich-zeitig Preburg und Wien; aber auf die Sachsen und Franzosen war so wenig Verla, da Friedrich den Rckzug nach Bhmen antreten mute. Dorthin folgte ihm der Schwager Maria Theresias, Prinz Karl von Lothringen, der Bruder des Mitregenten Franz, um Prag wieder-1742 Zugewinnen, und griff ihn am 17. Mai bei dem Dorfe Chotnsitz in der Nhe von Czaslan, sdlich der Elbe, mit bermacht an. Doch die unberwindliche Tapferkeit der Preußen und das glnzende Feldherrntalent Friedrichs, das hier zum ersten Male sich bewhrte, brachte den Sieg an die preuischen Fahnen. Der Prinz von Lothringen zog sich zurck. Jetzt sah man sich in Wien gentigt, dem Frieden mit Preußen ernstliche Opfer zu bringen. In dem Frieden zu Breslau am 11. Juni 1742 trat Maria Theresia ganz Nieder- und Oberschlesien nebst der Grafschaft Glatz mit Ausnahme von Teschen, Troppau, Jgerndorf und dem Lande jenseits der Oppa an Friedrich ab. Es war ein Land von 680 Quadratmeilen und V/a Millionen Einwohnern, voll alter Kultur, fruchtbar, wohlhabend und betriebsam, das durch diesen Friedensschlu dem Preuischen Staate zugefhrt wurde.1) Sogleich fhrte Friedrich eine zweckmige und wohlwollende Verwaltung ein und gewann sich dadurch die Herzen des schleichen Volkes fest und dauernd. Er vermehrte aber auch sein Heer um 18 000 Mann, verstrkte die Werke der schleichen Festungen, um anzuzeigen, da er das Erworbene nicht fahren lassen wolle.
sterreich war durch den Breslauer Frieden gerettet, und der fter-reichische Erbfolgekrieg nahm fr Maria Theresia eine immer gnstigere Wendung. Sie hatte Bhmen von den Feinden gesubert, ganz Bayern war in ihrer Gewalt, und ihr Bundesgenosse, Georg Ii. von England, hatte mit einem englisch-sterreichischen Heere (1643) durch den Sieg bei Dettingen (unterhalb Aschaffenbnrgs am Main) die Franzosen der den Rhein getrieben. Ferner war es ihr gelungen, den schsischen Minister Brhl zu gewinnen, der den schwachen Kurfrsten August Iii. von Sachsen in das Bndnis mit Maria Theresia zog. Friedrich frchtete nun mit Recht, da Maria Theresia die Waffen gegen ihn wenden und die Wieder-eroberung Schlesiens in Angriff nehmen wrde, sobald Frankreich sich zum Frieden bequemt htte. Deshalb beschlo er, Bayern und Frankreich nicht vollstndig niederwerfen zu lassen, und rckte mit 80000 Mann kaiserlicher Hlfsvlker" im August 1744 in Bhmen ein. So begann Friedrich den zweiten schleichen Krieg.
*) Der Prliminarfriede von Breslau 1742.
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Wien Sachsen Prag Dorfe_Chotnsitz Friedrichs Lothringen Wien Breslau Oberschlesien Teschen Troppau England Dettingen Main Rhein Sachsen Schlesiens Frankreich Frankreich Breslau
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brg an der Mur, von wo aus er Wien bedrohte. Als sich aber hinter ihm in Tyrol und im ganzen venetianischen Lande das Volk in Waffen erhob, mute er frchten, von Italien abgeschnitten zu werden, und er hielt es fr rtlich, den ihm vom Erzherzog angebotenen Waffenstillstand anzunehmen und den Prliminarfrieden von Leoben in Steiermark
1797 (18. April) einzugehen, dem dann der frmliche Friede von Campo Formio (adliger Hof in der Gegend von Udine) am 17. Oktober 1797 folgte. Durch diesen Frieden trat sterreich die belgischen Provinzen an Frankreich ab und entsagte den italienischen Besitzungen mit der Haupt-stadt Mailand, woraus Frankreich die cisalpinische Republik bildete.1) Dafr erhielt sterreich das Gebiet von Venedig bis zur Etfch, Jstrien und Dalmatien. In den geheimen Artikeln gab der Kaiser den Franzosen seine Zustimmung zur Erwerbung des linken Rheinufers von Basel bis Andernach, wofr die beeintrchtigten Fürsten und Stnde in Deutschland durch Skularisation geistlicher Gter entschdigt werden sollten. Um den Frieden mit dem deutschen Reiche vollends abzuschlieen, trat sofort zu Rastatt ein Friedenskongre zusammen, der jedoch im Jahre 1799 vom Kaiser Franz Ii. ausgelst wurde.
c) Der zweite Koalitionskrieg 17991801.
Bonapartes Zug nach gypten 179899 und die Einsetzung der Konsnlar-regiernng 17991804. Nach dem Frieden von Campo Formio blieb England allein noch unter Waffen gegen Frankreich. Um es zu bezwingen, wurde die Ausrstung einer starken Armee gegen England betrieben. Whrend sich die Englnder auf einen Angriff von Brest aus gefat machten, segelte Bonaparte im Mai 1798 heimlich von Toulon aus mit dem Kern seiner italienischen Armee nach gypten; er selbst hatte einst ge-schrieben: In gypten mu man England anfallen." Es gelang ihm, Malta (Johanniter-orden) zu nehmen und Alexandrien zu erobern. Ein Sieg der die Mameluken bei
1798 den Pyramiden (21. Juli) setzte ihn in den Besitz von Kairo. Allein die Vernichtung seiner Flotte durch den englischen Admiral Nelson bei Abukir (1. August) schnitt die Verbindung mit Frankreich ab, dazu kam noch, da die Pforte Frankreich den Krieg er-klrte. Aber unerschrocken unternahm Bonaparte zu Anfang des Jahres 1799 einen Kriegszug nach Syrien, drang der die Landenge von Suez bis vor die Festung Akkon, mute jedoch die Belagerung dieses von den Englndern tapfer verteidigten Platzes aufgeben und sich nach gypten zurckziehen. Hier schlug er ein gelandetes Trkenheer bei Abnkir, berlie den Oberbefehl in gypten dem General Kleber und kehrte nach Frankreich zurck, der englischen Flotte glcklich entgehend.2)
Im Innern der Republik waren inzwischen folgenreiche Vernderungen vorgegangen. Die Uneinigkeit des Direktoriums hatte berhand genommen, und sein Ansehen war
*) Aus Genua bildete Bonaparte eine lignrische Republik.
2) Kleber wurde 1800 ermordet, und nun wurden die Franzosen von den Englndern gezwungen, gypten zu rumen.
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Tyrol Italien Udine Frankreich Mailand Frankreich Venedig Dalmatien Rheinufers Basel Andernach Deutschland Frankreich England Brest Toulon England Malta Kairo Frankreich Frankreich Syrien Suez Frankreich Genua
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liches um den Menschenmord. Aber die Preußen wollten doch weiter nichts, als daß die Franzosen aus dem Lande entfernt würden. Da sie nicht gutwillig gingen, mußte man sie mit Gewalt verjagen. Dies war alles in den Gedichten gesagt und wurde dem Geiste eingeprägt, und die jungen Leute wußten wohl, weshalb man gegen die Franzosen rüstete.
Zusammenfassung.
Wiedergabe mit dem gewonnenen Urteile.
4, Teilziel. Die ersten Versuche der Befreiung.
In dem Jahre bevor die Königin Luise starb nahm Österreich den Kamps gegen Napoleon wieder auf. Da ging auch durch ganz Norddeutschland — Süddeutschland war mit Napoleon verbündet — eine große Bewegung.
Heimlich hatten sich vaterländische Leute verbunden und wollten sich gegen die Franzosen empören. Da war ein Husarenmajor von Schill, der führte, ohne den König zu fragen, sein Regiment aus Berlin hinaus und ließ es den Franzosen Rache schwören. Schill glaubte, auf seinen Aufruf hin würde sich alles Volk erheben und über die Franzosen herfallen, und Napoleon, der mit Österreich friegte, könnte dann nicht helfen. Wirklich liefen dem kühnen Manne viele tapfere Leute zu, und auch an anderen Orten brach der Aufstand aus. Aber als Napoleon die Österreicher in Schlacht auf Schlacht schlug, da wurden die Leute wieder bange. Jetzt zogen große Scharen von Feinden gegen Schill heran, dessen Häuslein immer kleiner wurde. Zuletzt wurde er in die Stadt Stralsund gedrängt und fiel dort in tapferem Kampfe.
Seine Leute wurden getötet oder gefangen. Elf Offiziere ließ Napoleon zu Wesel erschießen, andere wurden nach Frankreich geschleppt in den Kerker oder zu harter Arbeit. Und auch die andern Ausstände wurden bezwungen.
Wiedergabe. Feststellung des Thatsächlichen.
Urteil.
Warum Schill und seine Genossen sich erhoben.
Sie dachten, das Volk würde ihnen folgen, und der Kaiser könnte nicht helfen. Das wäre ganz gut gewesen, wenn die Österreicher gesiegt hätten. Das geschah aber nicht.
Und König Friedrich Wilhelm? Er fühlte, daß fein Volk noch nicht stark genug wäre zur Erhebung. Deshalb unterstützte er Schill nicht. Und das war ein Glück. Denn Napoleon würde, nachdem er Österreich besiegt hatte, dem Könige ganz gewiß sein Land genommen haben, und dann war alles verloren. Die Leute glaubten damals noch an die Unbesiegbarkeit Napoleons, deshalb ließen sie auch Schill im Stiche. Es war eine unbedachte Handlung des kühnen Mannes, und doch war es ein Jammer, daß er so umkommen mußte. Und ebenso betrüblich war es um die
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Schill Schill Napoleon Napoleon Schill Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Schill Napoleon Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland Berlin Stralsund Wesel Frankreich Napoleons
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£) Nach dem Tode der Kaiserin Elisabeth (1762) wird die Koalition gesprengt, ihr Nachfolger Peter Iii. schließt nicht nur Frieden, sondern ein Bündnis mit Friedrich: nach seinem Sturze behält Katharina Ii. jedoch nur die Neutralität gegen Preußen bei; bald folgte auch Schweden dem Beispiele Rußlands und schloß mit Preußen Frieden. Friedrich schlägt Daun bei Burkersdorf (21. Juli) und erobert Schweidnitz. aa) Die Franzosen, die vom Herzog Ferdinand bei Wilhelmstal geschlagen waren und Kassel verloren hatten, schlossen mit England den Vertrag zu Fontainebleau (1762), in welchem sie Kanada preisgeben und sich aus Deutschland zurückziehen mußten. ßß) Nach dem Siege des Prinzen Heinrich bei Freiberg (29. Oktober 1762) und einem Streifzuge des grünen Kleist nach Franken und Bayern waren auch Österreich und die Reichsstände zum Frieden geneigt. Der Friede zu Hubertusburg bestätigte die Verträge von Breslau und Dresden (15. Februar 1763).
Ii. Friedrich der Kroße ah Staatsmann.
pte innere Politik*).
Durch den Krieg hatte Preußen die Großmachtstellung erworben; aber er hatte ungeheure Opfer an Menschenleben und Nationalgut gefordert. Nachdem die größten Leiden der Kriegszeit gemildert waren, ging Friedrich daran, im Innern aufzubauen.
1. Die Hebung der Landwirtschaft.
a) Er nahm Bodenverbesserungen vor, um alte Kulturen zu fördern und neue (Flachs, Kartoffeln) einzuführen, beseitigte den Flurzwang durch Separation, hob den Garten- (Anpflanzung des Weinftockes) und den Wiesenbau durch Entwässerung; er verbesserte die Viehzucht durch Einführung edler Rassen und betrieb eine rationelle Forstwirtschaft, indem Anpflanzung und Niederschlag geregelt wurden.
b) Er nahm Entwässerungen in großem Maße vor und schuf dadurch weite sumpfige Gebiete in nutzbares Land um; (Oder-, Warthe- und Netzebruch, den Finebruch, den Dröm-ling, das Land am Dollart und an der Madü); in diese Gebiete zog er unter vorteilhaften Bedingungen 300 000 Kolonisten.
*) Lesebuch Ii S. 90-98.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweidnitz Kassel England Fontainebleau Kanada Deutschland Freiberg Breslau Dresden